Medizinisches Versorgungszentrum für Psychiatrie und Psychotherapie des Erwachsenen-, Kindes- und Jugendalters

Aufgabenbereiche

Das Fachgebiet der  Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie befasst sich mit der Diagnostik, Therapie, Prävention und Rehabilitation bei psychischen, psychosomatischen und neurologischen Erkrankungen im Kleinkindesalter, Schulalter und in der Adoleszenz.

 

Gerade Kinder- und Jugendliche sind in ihrer Entwicklung vielen Anforderungen und Belastungen ausgesetzt. Kommen Entwicklungsverzögerungen, seelische Störungen oder Verhaltensauffälligkeiten hinzu, so kann die Belastung für Kinder und Eltern ohne professionelle Unterstützung oft nicht überwunden werden.

 

Neben typischen Entwicklungsauffälligkeiten des Kindes- und Jugendalters können nahezu alle seelischen Erkrankungen, die es im Erwachsenenalter gibt, schon bei Kindern auftreten. Kinder sind allerdings keine "kleinen Erwachsenen", so dass häufig andere Krankheitssymptome und unterschiedliche Verläufe zu beachten sind.

 

Das Altersspektrum unserer Patienten erstreckt sich vom Kleinkindalter bis zum Übergang ins Erwachsenenalter.

 

 

Aufgabenbereiche und Schwerpunkte unserer Praxis sind unter anderem die Diagnostik und Behandlung von:

 

 ADS/ADHS

Aktivitäts- und Aufmerksamkeitsstörungen


Die wichtigsten Symptome sind beeinträchtigte Aufmerksamkeit, Überaktivität und Impulsivität. Beispiele für Unaufmerksamkeit sind mangelnde Sorgfalt bei den Schulaufgaben, Probleme, die Aufmerksamkeit bei Aufgaben oder beim Spielen aufrecht zu erhalten und Aufgaben bzw. Aktivitäten zu organisieren. Die Überaktivität kann sich durch motorische Unruhe im Schulunterricht oder in anderen Situationen äußern. Impulsive Kinder können oft nicht abwarten, unterbrechen und stören andere oder reden exzessiv, ohne angemessen auf soziale Beschränkungen zu reagieren.

 Schulleistungsprobleme bei  Teilleistungsschwächen


Bei Teileistungsschwächen handelt es sich um Beeinträchtigungen der kognitiven Informationsverarbeitung bei normaler Intelligenz. Dies kann das Lesen, die Rechtschreibung und das Rechnen betreffen. Wenn das Lesen und die Rechtschreibung betroffen sind, spricht man von einer Lese- Rechtschreibstörung (Legasthenie), eine Rechenstörung wird auch Dyskalkulie genannt.

 

Die Lesestörung ist insbesondere durch ein Auslassen, Ersetzen, Verdrehen oder Hinzufügen von Worten oder Wortteilen, verbunden mit niedriger Lesegeschwindigkeit, gekennzeichnet. Sinnentnehmendes Lesen ist meistens beeinträchtigt. Rechtschreibfehler zeigen sich z.B. in Form von Verdrehungen von Buchstaben im Wort, Umstellungen von Buchstaben im Wort, Auslassungen oder Einfügungen von Buchstaben, Regelfehler und Fehlerinkonstanz (ein und dasselbe Wort wird unterschiedlich fehlerhaft geschrieben).

 

Bei der Rechenstörung werden Rechenoperationen und die ihnen zugrunde liegenden Konzepte nicht ausreichend verstanden (z.B. mehr − weniger, ein Vielfaches, Teil − Ganzes). Die Größe einer Menge kann nur unzureichend erfasst oder mit einer anderen Menge in Beziehung gesetzt werden.

 Depressionen, Zwänge, Ängste und Psychosen


Depressive Störungen werden oft nicht oder erst spät erkannt. Sie können sich beispielsweise in Traurigkeit oder verminderter Schwingungsfähigkeit, Interessenverlust, verminderter Gestik und Mimik, verändertem Essverhalten, Schlafstörungen, Aggressivität, Kopf- oder Bauchschmerzen äußern.

 

Zwangsstörungen sind charakterisiert durch ständige wiederkehrende Gedanken, Vorstellungen, Impulse oder Handlungen, die vom Betroffenen als quälend erlebt werden. Häufige Zwänge sind Waschzwang, Fragezwänge, Kontrollzwänge und Zählzwänge.

 

Im Kindesalter sind Ängste weit verbreitet und gehören zur normalen Entwicklung. Behandlungsbedürftig sind Ängste dann, wenn sie besonders stark ausgeprägt sind, über mehrere Monate anhalten und zu einer Beeinträchtigung der normalen Entwicklung des Kindes führen. Zu nennen sind hier Trennungsängste, Phobien und soziale Ängstlichkeit.

 

Psychosen sind im Kindesalter sehr selten und treten in der Regel erst im Jugend- oder frühen Erwachsenenalter auf. Sie können sich in Wahnvorstellungen und Halluzinationen, aber auch in starken Stimmungsschwankungen und sozialem Rückzug äußern.

Tic-Störungen und Tourette-Syndrom


Ein Tic ist eine unwillkürliche, rasche, wiederholte, nichtrhythmische motorische Bewegung bestimmter Muskelgruppen (beispielsweise ein Blinzeln) oder eine Lautproduktion, die plötzlich einsetzt und keinem nachvollziehbaren Zweck dient (z.B. Räuspern, Hüsteln, Schniefen).

 

Beim Tourette-Syndrom handelt es sich um eine Kombination aus motorischen und vokalen Tics, welche jedoch nicht zwangsläufig gleichzeitig auftreten müssen.

 Psychische Störungen mit körperlicher Symptomatik

 


Hierzu gehören Kopf- und Bauchschmerzen, Schlafstörungen, Essstörungen (z.B. Magersucht und Bulimie) oder Ausscheidungsstörungen (Einnässen und Einkoten).

 Störungen des Sozialverhaltens und Aggressivität


Störungen des Sozialverhaltens können sich im familiären Rahmen und außerhalb des familiären Rahmens wie z.B. in der Schule oder im Freundeskreis zeigen. Sie sind gekennzeichnet durch ein sich wiederholendes und andauerndes Muster aggressiven, aufsässigen oder dissozialen Verhaltens. Es soll schwerwiegender sein als gewöhnlicher kindischer Unfug oder jugendliche Aufmüpfigkeit. Einzelne dissoziale oder kriminelle Handlungen sind alleine kein Grund für die Diagnose, für die ein andauerndes Verhaltensmuster gefordert ist.

 

Asperger-Syndrom und weitere autistische Störungen


Bei autistischen Störungen handelt es sich um gravierende Kontakt- und Beziehungsstörungen, die u. a. mit Stereotypien, außergewöhnlichen Sonderinteressen sowie Sprach- bzw. Sprechstörungen einhergehen. Zu beobachten sind  Beeinträchtigungen, soziale Interaktion durch verbales und nicht verbales Verhalten zu regulieren (z.B. Blickkontakt, soziales Lächeln, mimischer Ausdruck von Gefühlen). Nicht selten bestehen Schwierigkeiten, Beziehungen zu Gleichaltrigen aufzunehmen. Oft zeigt sich auch ein Mangel an sozio-emotionaler Gegenseitigkeit (Reaktionen in sozialen Situationen sind unangemessen oder unpassend).

Zum Leistungsspektrum der Praxis zählen im Weiteren gutachterliche Tätigkeiten mit den Schwerpunkten Eingliederungshilfe, Sozialrecht, Familienrecht und Strafrecht.

 

Fachärztliche wissenschaftliche Gutachten werden nur im Auftrag von Jugendämtern und Gerichten erstellt, Parteiengutachten durch unsere Praxis sind nicht möglich. Bei Gutachten werden die Kosten durch die Auftrag erteilende Behörde getragen.